Ihr kennt die Spielchen, die sie erfunden haben… wie man die ganz oben überholt – auf dass jeder auf der Strecke bleibt, der die Spielchen nicht mitspielt… und ihr seid es, die für ihre Verwüstungen und Exzesse bezahlen. Die, die die Trümmer hinterlassen räumen sie ja nie selber auf. Und doch: wir, die Prügelknaben und Arschlöcher, kurz: alle, die nie nein sagen können – wir sind nicht drauf aus, Gewinner zu sein, aber wir lassen uns auch nicht zu Verlierern abstempeln. Die Liga der Sandmännchen schläfert uns ein, aber wir bleiben mit einem Auge wach. Ja, Scheiße, die Angst, Scheiße, diese Leere und: Scheiße, der Siegeszug der Gier… Bloß sich nicht rühren, scharfe Hunde wachen überall… Bloß keine Mine verziehen, nicht mal dran denken – sonst schlagen sie dir die Tür vor der Nase zu.

Wir haben nichts zu gewinnen – aber auch nichts zu verlieren.

Denn da ist längst nichts mehr.

Da kommst du von weit her, bringst dein Fleisch und dein Blut, und sie versprachen dir das Paradies – aber sie haben gelogen, kein Wort war wahr. Ach, mein Freund, mein Bruder… All deine Kraft geht drauf für ihren Krieg, du siehst die Liebe, die unter ihren Händen auf der Strecke bleibt: „Na, brauchst du Papiere? Na, hast Du mein Schlösschen schon gesehen?“ Das alles wirst du nie haben, das Paradies ist nichts für Loser. Sie brauchen Kanonenfutter, sie brauchen Futter für Spekulanten, und eine Haut zum Anbeißen für die ihre Propaganda. Ja, da ist schon einiges drin… Aber ihr wisst, genau wie ich: das Spiel ist aus, obwohl fast alles rund lief, wenn auch nicht auf die feine Art. Es ist alles beim Teufel, es ist alles am Arsch… Wie ärgerlich, am Ende so in der Schlange der Loser zu landen. Aber indem wir uns keine Illusionen machen sind wir gerüstet für den Kampf – und was unsere Seelen angeht besteht keine Gefahr: Gott ist sicher nicht im Spiel. Verehrte Entscheider aller Couleur, fühlen sie sich von Herzen versichert: wir werden ihren Fortschritt nicht aufhalten. Schaut uns in die Augen, schaut tief in uns rein… Es brennt uns unter den Nägeln, noch unterm Rad… Was uns bleibt, ist die Weigerung, weder zu den Ersten noch den Letzten zu gehören, noch siegreich aus irgendeinem Kampf hervorzugehen.

Wir werden nie Gewinner sein.

Wir werden nie Verlierer sein.

[Noir Désir: „Gagnants / Perdants (Bonne nuit les petits)“, 2008.] [Sekundärliteratur: Noir Désir: Le vent nous portera]]

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