„Es ist hart von Hartz IV zu leben, verheerend jedoch ist das Gefühl der Ausgegrenztheit. Dieses Gefühl wird durch die Konfrontation mit dem verstärkt, das Macht und Luxus derjenigen betont, die zentral in der Gesellschaft stehen.“

Schön, was? Stand in der Süddeutschen Zeitung.

Berlin, Richard-Sorge-StraßeDie Süddeutsche Zeitung zu lesen, so der Stuttgarter Journalist Günther Kress, sei pures Vergnügen. Geht an. Meistens.

Als nicht vergnüglich konnte man ansehen, dass sie die innovative Beilage „jetzt“ unter dem Vorwand finanzieller Probleme einstellten um kurz darauf die doppelt so dicke reaktionäre Beilage „Golf spielen“ nach vorn zu bringen.

Als ebenfalls nicht sonderlich vergnüglich kann man es ansehen, wenn relative Personen der Zeitgeschichte – wie etwa abgehalfterte Tennisspieler mit Wortfindungsstörung – in fast kultischer Verehrung seitenweise interviewt werden, und das ausgerechnet zu dem Thema, in welchen Frauen sie mit ihrem erigierten Dödel lustlos herumgestochert haben.

Neuerdings gewähren sie Autoren von Leitmedien wie „Vanity Fair“ und „Matador“ im Magazin publizistisches Asyl.

Und zur Verstimmung am Sonntag kann es führen, wenn eine Journalistin im großen Interview der Wochenendbeilage über sechs Spalten schwärmen darf, dass für sie die Neureichen die größte kulturelle Kraft darstellen, die wir haben.

„Verheerend ist das Gefühl der Ausgegrenztheit. Dieses Gefühl wird durch die Konfrontation mit dem verstärkt, das Macht und Luxus derjenigen betont, die zentral in der Gesellschaft stehen.“

Stand in der Süddeutschen Zeitung.

PS: Dass der Spiegel nach dieser Woche voller SZ-Enttäuschungen mal wieder mit seinem Lieblings-Covergirl Adolf Hitler auf dem Titel Quote holen will, passt irgendwie ins Bild.

2 Comments

  1. till 2009-05-17 at 19:30 - Reply

    … oder der unsägliche jockel fischer, der in der onlineversion der SZ gelegentlich “schreiben” darf: schön ist was anderes.

  2. Thorsten 2009-05-17 at 22:24 - Reply

    — ja, ja, die Texte werden öfter nicht so schön. Erinnert mich auch an das schnelle Ende der SZ-NRW-Ausgabe, die wirklich eine Bereicherung war, aber auch eingestellt wurde. Schade, schade. Aber das Hamburger Abendblatt ist nun wirklich auch keine Alternative hier oben, obwohl die sogar letztens einmal differenziert über die “Schanzenrandale” berichtet haben.

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