Klatschmohn. Foto: Bruno Fleischle

In Deutschland wird mittlerweile vom Lachen geredet wie von einer gymnastischen Übung. Als sei es Fußball – hier das Leben – laufen laufen, laufen – da das Tor: der Witz. Niemand, nach dem Geheimnis des Witzes gefragt, sagt: „Och, ich weiß nicht, ich erzähle einfach meine Geschichte und dann wird es witzig. Ich weiß nicht wie. Aber es ist lustig.“ Dass der Unterschied zwischen der Witzseite der Fernsehzeitung und dem Humor ist, dass letzterer darauf basiert, dass man die Dinge laufen lässt, dass Humor eben genau die Erholung vom erklären-wollen und erklären-müssen ist und auf Vertrauen und gegenseitiger Zuneigung basiert, das fällt momentan meist unter den Tisch, im Denken und im Tun. Als ließe sich vergessen, dass die schönsten Dinge die sind, die man nicht erklären kann. Aber da zeigt einem die Marketing-Abteilung natürlich einen Vogel. Wahrscheinlich ist der Unterschied zwischen der Witzeseite der Fernsehzeitung und dem Humor wie der zwischen der Liebe und dem Puff. Liebe ist als Handelsware so verlässlich wie ein Strauss Klatschmohn im Blumenladen.

Kommentieren