Supertramp

Supertramp war ein großartiges Konzert, 2002 auf der Bonner Museumsmeile. Obwohl ohne Roger Hodgson und daher mit viel zu viel von Rick Davies’ Jazzkaprizen. Barclay James Harvest war ein großartiges Konzert. Obwohl 2002 in der eher tristen Bad Godesberger Stadthalle und obwohl Drummer Mel Pritchard, der nur kurz nach der Tour an einem  Infarkt sterben sollte, meist kraftlos neben der Schießbude saß und anderen das Trommeln überließ und obwohl ohne John Lees, was dazu führte, dass als bei den Zugaben erwartungsfroh „Hymn!!!“ gerufen wurde, Frontmann Les Holroyd mit einem trockenen „wrong band“ abwiegelte. Joe Jackson live zu sehen war wie immer ein Vergnügen obwohl er im Kölner Gürzenich die denkbar mieseste Akustik hatte, seine Bühne nicht richtig aufbauen konnte und außerdem erkältungsbedingt immer wieder mal einen Song neu ansetzen musste. Leonard Cohen war auch 2008 großartig, seine Altersironie ist pures Vergnügen. Aber dass er die Berliner O2-Arena spielt, wo ihn wirklich niemand sehen kann, das war schon ziemlich geht so.

An all das denke ich und werde ganz melancholisch, wenn ich Herrn Paulsen lese, der nach dem Besuch eines ZZ-Top-Konzerts schreibt:

Da mochte kein lodernder Funke überspringen, noch beim Rausgehen überall Genörgel über das Preisleistungsverhältnis. Ich fands auch so mittel und kam darüber mal ganz generell ins Grübeln: ich sollte mit diesen Altherrenbands aufhören. Ich sollte die großartigen Dinosaurier der Musikgeschichte in guter Erinnerung behalten, bevor sie anfangen zu langweilen. Lieber verstärkt noch mehr frische Bands sehen. Für neue Erinnerungen.

Ach, ja. Wenn das mal mit dem Loslassen so einfach wäre im Leben. So ganz generell…

Was übrigens heute immer noch funktioniert: Jethro Tull (oh, ja) und, yes: YES – heute wie früher.

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