Der Umgang mit dem Denkmalschutz sagt eine Menge über die Haltung gegenüber Ästhetik und dem Respekt vor künstlerischem Erbe.

In Köln-Deutz, in der Nachbarschaft der dortigen Veranstaltungs-Arena, gibt es beispielsweise eine Arena-Tankstelle, die heißt so nicht wegen der monumentalen Nachbarschaft, sondern wegen ihres charakteristsch geschwungenen, einer rautenförmigen Zeltplane nachempfundenen Betonvordachs. Schön, dass sich vor Jahren ein Pächter fand, der das Bauwerk aus dem Jahr 1959 durch Restauration vor dem Verrottungsschicksal erlöste.

Leider errichtete der neue Pächter auch links und rechts der weißen geschwungenen Beton-Plane zwei pseudo-futuristisch profane Glasdächer. Nicht daneben, nein, überlappend drunter. Der Kölner will halt keine Kunst, er will beim Tanken nicht nass werden, da kennt der Kölner nichts. Wahrscheinlich ist der Kölner sich auch keiner Schuld bewusst: Die Tanke hatte ein Dach, datt war zu klein, also hat er flott angebaut. Und watt Modernes, man ist ja nicht von gestern.

Das ist aus Sicht des Tankstellenpächters in Ordnung, der Mann tut ja nur, was er gelernt hat: er denkt serviceorientiert. Mit dem Denkmalschützer könnte man jetzt schon über Vernachlässigung der Dienstpflicht reden, aber was will man dem Beamten einer Verwaltung sagen, die durch Mauschelei das eigene Stadtarchiv einstürzen lässt, was zum unwiederbringlichen Verlust aller wesentlichen Dokumente aus hunderten von Jahren Stadtgeschichte führt?

Tempus fugit, die Welt ist aus den Fugen.

Weiter mit Musik.

Bilder von der lustigen Tankstelle: www.kuladig.de/Objektansicht/O-40303-20120229-2

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