Vor dreißig Jahren galt man als Spinner und linke Socke, wenn man gegen die Nutzung der Salzstöcke in Gorleben als Atommüll-Endlager war. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen berichtete viel über die massiven linksalternativen Proteste – am liebsten diskreditierend und in diesem Ansinnen mit Bildern vermummter Molli-Werfer. Dass es kein Endlagerkonzept gab (und schon gar nicht in Gorleben) fiel dabei unter den Tisch. Heute berichtet das öffentlich-rechtliche Fernsehen über diese Nicht-Eignung, gestützt auf Greenpeace-Recherchen. Aber niemand legt iPad und Wii aus der Hand und geht protestieren, wenn die Regierung in Gorleben wieder mindestens eine Legislaturperiode lang auf Eignung prüfen lässt, um der Kernkraft-Lobby durch den Ausstieg aus dem Atomausstieg in den gut gepuderten Arsch zu kriechen. Gegen die Agonie der Egomanenrepublik sind Bradburys Fahrenheit-Vision und Orwells 1984 ein schlechter Witz.

Uran soll nicht in falsche Hände geraten. Das war ein Ziel der Unterredungen des soeben abgeschlossenen Washingtoner Urangipfels. Von Staatsterrorismus ist dabei keine Rede. Das und nichts anderes ist noch vor Islamisten und Iran die internationale Atomenergiepolitik, die für kurzfistige egoistische Ziele kaltschnäuzig das Leben der kommenden Generationen aufs Spiel setzt.

Und damit zurück in die Wellnessgrube Asse.

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