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Sven K. – The Artist Formerly Known2024-03-23T17:37:35+02:00

ich werde dir erscheinen wie stets ich erschienen dir bin und du wirst weinen denn ich bin dahin

Ernst Jandl

Guten Tag. Mein Name ist Sven K, das Internet ist seit 1996 meine Eckkneipe. Herzlich willkommen und …

… viel Vergnügen!

  • Vom 21. April 2023477 Mal gelesenKategorien: Da draußen0 Kommentare on Werk und Werkzeug

    Kreativität ist der natürliche Feind des Kapitalismus. Der Kapitalismus geht ohne ständiges Verkaufen zugrunde wie Haie, die ersticken, wenn sie sich nicht bewegen. Wer wenig braucht, um etwas zu schaffen, was ihn und andere glücklich macht, kann kein Freund der Verkäufer sein. Der Kapitalismus benötigt für sein Wachstum unglückliche Menschen mit Kreativitätsblockaden.

    Ich kenne einen, der kauft sich jedes Jahr eine neues Zeichentablett. Immer das größte und teuerste, und dann kauft er sauteuere Online-Tutorials der Star-Cartoonisten. Statt sich davon inspirieren zu lassen, zeichnet er auf immer neuen Zeichentabletts immer dieselben Figuren aus den drei, vier Posen, die er beherrscht, was ihn frustriert. Die Frustration darüber baut er ab, indem er sich das nächste, noch viel teurere Tablet kauft.

    Ich habe mir vor einem Jahr einen neuen Computer gekauft. Es ist der beste Computer, den ich je hatte: Diese Maschine ist ein Laptop und er ersetzt, ohne bei Weitem ausgelastet zu sein, die komplette Workstation, die vorher sperrig und mit heulenden Lüftern unter dem Schreibtisch Strom fraß und ständig abstürzte. Mein Zeichentablett habe ich vor sieben Jahren gekauft und seitdem will ich kein neues kaufen, denn seitdem zeichne ich wieder, wann immer es geht und die Muse tippt mir zuverlässig auf die Schulter. Mein altes Zeichentablett hängt dabei an meinem neuen Laptop und der schafft neben seinen Diensten als Comic-Atelier noch meinen ganzen multimedialen Alltag weg, leicht und vielfach schneller als ein Schnittplatz samt Cutter und Schnittregie in der Fernsehproduktion vor 25 Jahren. Ich werde lange brauchen, bis ich meinen neuen Computer an seine Grenzen gebracht habe.

    Trotzdem bittet mein Computerhersteller, seit ich meinen wunderbaren neuen Laptop habe, schon zum dritten Mal zum Kauf eines noch tolleren Computers. Das ist völlig unnötig und außerdem ökologischer Wahnsinn, denn die Herstellung toller Cutting-Edge-Computer frisst seltene Ressourcen, produziert jede Menge Ausschuss und erfordert hochkomplizierte, teure Fertigungsanlagen.

    Picasso war ein großer Künstler, nicht, weil er einen bestimmten Pinsel benutzte, sondern weil er immer malte. Django Reinhardt war ein virtuoser Musiker, nicht, weil er dutzende Gitarren besaß, sondern weil er ständig Gitarre spielte, und das, obwohl seine Griffhand nach einer Verbrennung verstümmelt war.

    Wer kreativ ist, gibt nicht viel für Werkzeuge aus. Zeichenfedern, Pinsel und Tusche kosten nur ein paar Cent und ein Zeichner braucht dazu nur ein Paket billiges Schreibmaschinenpapier, um loszulegen. Weswegen alle Verkäufer die Kreativität insgeheim hassen.

    Des Kapitalismus aber lebt von Menschen, die immer neue Werkzeuge kaufen und am besten Werkzeuge, die die kreative Arbeit gleich mit erledigen. Menschen, die unglücklich auf ihre Gitarren und Zeichenutensilien starren, um sich schließlich von ihrem Computer Bilder malen und Lieder singen zu lassen und sich von ihren Chat-Avataren dafür bewundern zu lassen.

    Gemeines Detail: Um Menschen so unkreativ und unglücklich zu halten, braucht der fleißige Kapitalist bei der Entwicklung seiner Kampagnen vor allem eines: unglaublich viel Kreativität.

  • Vom 31. März 2023988 Mal gelesenKategorien: Kultur, Variété2 Kommentare on Jango Edwards

    Mit Stanley Ted „Jango“ Edwards kam der Begriff „Comedy“ nach Europa. Die von ihm losgetretene „Comedywelle“ läuft, seit Jango 1975 in Amsterdam das „Festival of Fools“ aus der Taufe hob und „Genuine Echt & Lekker Clownpower” propagierte. Der Jango der späten 1970-er Jahre ist unerreicht. Von allen seiner Nachahmer – und von ihm selbst.

    Die Energie, die von dieser Show ausging, transportiert sich bis heute, selbst in fitzeligen VHS-Mitschnitten des niederländischen Fernsehens, die glücklicherweise mittlerweile immer mal wieder bei YouTube landen.

    “Once you become a clown, you can’t go back—you know too much." Jango Edwards

    Jango, der abgebrochene Journalismus-Student und Kunstrasenverkäufer aus Detroit, war allgegenwärtig in den Amsterdamer Clubs, wo sonst Leute wie David Bowie auftraten. Er performte mit seiner „Friends Roadshow“ außerdem jahrelang regelmäßig umsonst im Amsterdamer Vondelpark mit seinem bunten Haufen aus Musikern, Sängern und Zirkuskünstlern. Jangos Show kam in der zweiten Hälfte der 1970-er Jahre rüber wie die Mischung der Untergrundcomics von Robert Crumb mit Konzerten von Frank Zappa.

    Es markiert einen Einschnitt in der Unterhaltungsszene des alten Kontinents, wie die „Jango Edwards and Friends Roadshow“ unter kruder Anwendung aller Zirkusdisziplinen plus Rock’n’Roll und einer ordentlichen Prise Sex in einer Mischung aus grotesker Motivationstherapie und anarchischer Musikshow das Lachen aus der Schenkelklopfer- und Witzeerzähler-Ecke befreite.

    Für ein paar kurze Jahre.

Mit dummen Menschen zu streiten ist wie gegen eine Taube Schach zu spielen: Egal wie gut Du spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.Unbekannt

Geknipst

Mehl, einen Tag später.
Plitsch und Platsch, Aquarien-Abrissarbeiten aller Art.
Der Sommer ist da.
Als Cartoonist bin ich seit jeher etwas ruppig im Angang.
Wir haben ein extrem ausgeschlafenes Gemüsebeet
Ein bisschen Spaß muss sein @fluide_glacial is in da house 😎
Mehl und Küchenabfälle. Auch bekannt als: pasta al pesto 😎
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