Besonders gern geschlachtet werden auf europäischen Bühnen immer wieder Stücke wie “Der kaukasische Kreidekreis”, “Der zerbrochene Krug” oder “Der Kirschgarten”. So wie Dürrenmatts “Physiker” anscheinend irgendwann zum sysiphusartigen Zombiedasein in schulischen Theater-AGs verurteilt wurde. Warum können gute Stücke nicht öfter von richtig guten Ensembles, inszeniert von richtig guten Regisseuren (die auch gerade nicht ausgebrannt oder uninspiriert sind), gemacht werden? Man kommt sich in Theaterdeutschland vor wie in einem Steakhaus, in dem alles, was mit großem Gestus auf den Teller kommt, durchgebratene Filets sind. Ich will mal wieder richtig gute Stücke richtg gut gespielt sehen. Ich meine, jede versemmelte Inszenierung verprellt ja auch Publikum, da kann der Stoff noch so genial sein; ich will nicht wissen, wie viele Zuschauer allein Tschechov jedes Jahr wegen versemmelter Kirschgärten, Möwen und Schwestern verliert.

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