Dialog vor der Garderobe
Berlin, Theater am Schiffbauer Damm, 20. Januar 2012
Danke für die Einladung. Aber irgendwie, ich weiß nicht. Das war jetzt ja nicht richtig ein Stück.
Wie jetzt?
Eher eine Szene. Eine lange Szene war es. Es ist ja nicht wirklich was passiert.
Ja, nicht wirklich.
Es ist eigentlich nichts passiert.
Nicht wirklich, nein.
Nur rumgesessen sind die. Und gelaufen. Und wieder hingesetzt haben sie sich. Dabei erwartet man doch, dass was passiert. In so einem Theater. Für das Geld. Aber eigentlich haben die nur geredet die ganze Zeit.
Ja, viel. Nur.
Und man erwartet ja was besonders in so einem Theater. Klassiker. War das ein Klassiker?
Doch schon, Tschechoff ist ein Klassiker, doch schon.
Ja,ist er … Oh. Ah, ja. Ich weiß nicht. Was ist an dem Stück klassisch. Naja. Hast Du die Schauspieler verstanden? Einer war ja sehr alt. Und einen anderen, den habe ich nur ganz schwer verstanden. Hast Du ihn verstanden? Er sprach ja sehr leise. Und die Bühne war auch irgendwie leer. Also nochmal würde ich nicht gehen. In so einen Tschechoff.
Die schönen Tage von Aranjuez
Wenn sich Nick Cave am Ende dieses Trailers auf seinem Klavierschemel kurz umdreht, sieht er aus wie Helge Schneider mit einem schwarzen Toupet. Vielleicht lässt er sich ja im Alter von Helge Schneider darstellen? Habe jetzt Angst, dass ich im Kino beim neuen Film von Wim Wenders immer werde lachen müssen, sobald Nick Cave ins Bild kommt.
Bob Ross
Lernt, wie man mit einem so dicken Pinsel so filigrane Sachen malt! Und Wasserfälle! Quer! Was ich mag: der Mann verließ das Militär um Maler zu werden. Besser als andersrum, wie die Causa Hitler beweist. In diesem Sinne sollten besonders heute wieder viel mehr Staatsmänner zur Malerei wechseln. Selbst ihre grausigsten Bilder können nicht so schlimm sein, wie ihr Wirken auf der politischen Bühne – siehe George W. Bush. Um nur einen zu nennen.
Sekundärliteratur: Bob Ross: 13 Happy Little Facts About the Iconic PBS Painter – Biography.com
87. Chet Baker wäre heute so alt, wir er aussah als er 1988 gestorben ist.
Habe nun, ach…
Besonders gern geschlachtet werden auf europäischen Bühnen immer wieder Stücke wie “Der kaukasische Kreidekreis”, “Der zerbrochene Krug” oder “Der Kirschgarten”. So wie Dürrenmatts “Physiker” anscheinend irgendwann zum sysiphusartigen Zombiedasein in schulischen Theater-AGs verurteilt wurde. Warum können gute Stücke nicht öfter von richtig guten Ensembles, inszeniert von richtig guten Regisseuren (die auch gerade nicht ausgebrannt oder uninspiriert sind), gemacht werden? Man kommt sich in Theaterdeutschland vor wie in einem Steakhaus, in dem alles, was mit großem Gestus auf den Teller kommt, durchgebratene Filets sind. Ich will mal wieder richtig gute Stücke richtg gut gespielt sehen. Ich meine, jede versemmelte Inszenierung verprellt ja auch Publikum, da kann der Stoff noch so genial sein; ich will nicht wissen, wie viele Zuschauer allein Tschechov jedes Jahr wegen versemmelter Kirschgärten, Möwen und Schwestern verliert.
Mir kann nicht mehr viel passieren
Curt Bois 1979 im Interview mit Otto Sander und Bruno Ganz in der WDR-Dokumentation “Gedächtnis”
Great Scott
Großer TV-Moment bei Jimmy Kimmel
Und am 5. April 2063 landen die Vulkanier nicht auf der Erde, aber William Shatner wird immer noch da sein und als James Kirk in einer Talkshow fragen: “Hell, what happened to Jimmy Kimmel?” und der Late Night Host wird antworten “He’s dead, Jim.”
Charles Debureau
Adrien Tournachon fotografiert Charles Debureau. Lauter Pioniere. 160 Jahre her.
Vor 160 Jahren hat jemand diesem Mann die Kostümhosen gebügelt, die er frisch vom Brett angezogen hat um lange stillzustehen für dieses Foto, denn das mußte man damals, weil die Belichtungszeiten lang waren.
Hach.
80 Jahre nach dem Foto hat Jean-Louis Barrault Debureau in Die Kinder des Olymp gespielt, ein Film, der noch mal 50 Jahre später einen Pantomimeboom auslöste, der Teil einer entstehenden Variete- und Kleinkunstszene war, die ein Teil der Basis der heutigen Comedylandschaft ausmacht.
Ich will jetzt nicht sagen, dass es in der heutigen Szene Phänomene wie Cindy aus Marzahn gibt, weil Charles Debureau vor 160 Jahren stillgestanden hat. Nicht doch. Dafür lebe ich den Respekt für die Tradition und damit Debureau und alles, wofür er steht, viel zu sehr.
Charles Debureau
Seriell
Noch drei Independance Day-Filme. Noch drei Star Wars-Filme. Und immer noch und immer mehr Fernsehserien, die horizontales Erzählen weiter treiben als jeder Kinofilm. Kino versucht Fernsehen zu sein und Fernsehen Kino. Ich finde, das Fernsehen schlägt sich besser dabei, denn die Schlagzahl zwischen einzelnen “Folgen” ist im Kino einfach nicht ausreichend. Zum Beispiel der Star Trek Reboot: keine drei Filme in sechs Jahren hat das Team von J. J. Abrams und Nachfolgern geschafft. In derselben Zeit hat Paramount vor 30 Jahren sieben Seasons “Next Generation” gedreht, “Deep Space Nine” und “Voyager” auf den Weg gebracht und starke Geschichten erzählt anstatt zwischen zwei Episoden jahrelang tief Luft zu holen um es dann mal kurz und heftig blutleer krachen zu lassen.
Charles M. Schulz
Schulz suffered a stroke, and later it was discovered that he had cancer. As a result of the chemotherapy and the fact that he could not read or see clearly he announced his retirement on December 14, 1999. This was difficult for Schulz, and he was quoted as saying “I never dreamed that this would happen to me. I always had the feeling that I would stay with the strip until I was in my early eighties, or something like that. But all of sudden it’s gone. I did not take it away. This has been taken away from me.” Peanuts Wiki
Greed
Pathos war Chaplins größte Falle; die aktuelle Bebilderung der Rede aus “The Great Dictator” ist ein netter Twist, fällt aber über dieselbe Bananenschale. Aber auch mit Bedeutungstremolo in der Stimme sagt der Mann nichts Falsches und es ist angenehm, dass es immer wieder Leute aus der Mottenkiste der Filmgeschichte hervorholen. “Greed has poisoned men’s souls. More than cleverness we need kindness and gentleness.” Yeah.
Unterm Himmel von Berlin
Es ist schon wieder eine andere Zeit, Wim Wenders. Beliefert Damiel als Caterer heute vielleicht eines der pompös-kitschigen Hotels am Potsdamer Platz, erschrickt, als er den Kaisersaal der Esplanade, den Ort, an dem es einmal ernst wurde, im Sony-Center wiederfindet, betrinkt er sich vielleicht in den Armen von Emit Flesti im Billy Wilder’s oder in der Paris Bar um einmal so besoffen zu sein, wie Cassiel, der nicht mehr im Ohr klingelt, der schon wieder nicht mehr da ist, so wie Marion, wegen der er das Engel-Sein aufgab? Trifft er vielleicht Nick Cave und hört mit ihm auf dem Dach des Berliner Ensembles Lou Reed und verzweifelt dann im Berghain zwischen all den satten, leeren, geschichtslosen Kindern, die an der Oberflächlichkeit dessen, von dem sie sich einreden, dass es Bohème sei, verzweifeln? Und sitzt er vielleicht am Ende im BABYLON neben der Lubitsch-Skulptur in der dritten Reihe und das Geschehen auf der Leinwand und das Spiel der Organistin an der Stummfilmorgel (und der Orgelstimmer, der so alt ist wie die Orgel) machen den Link zwischen Berlin, der Geschichte und dem Himmel? Es ist schon wieder eine andere Zeit. Ein dritter Teil des Himmels über Berlin käme wie ein gern gesehener,
“Künstler-Radio starten”
Die Spotify-Radio-Funktion ist ja superentspannend und überraschend, kurz sehr nett. Wie sehr das sich-verlassen auf industrielle Playlists aber den eigenen Musikgeschmack korrumpiert, einen eigene Vorlieben vergessen lässt, das merke ich, wenn ich iTunes anwerfe und die Playlists aus meiner eigenen Musikbibliothek anwerfe. Das triggert Assoziationen und Erinnerungen, die kein Streamingdienst der Welt mit noch so gewieft programmierten Auto-Playlists je hinkriegen wird. Aber das ist ja auch nicht der Zweck der Übung. Und das ist ein anderes Thema. Weiter mit Musik.
Roxette … Ach ja. Tapfer, Marie Fredriksson. Aber muss es wirklich sein? Wie sieht es aus im Leben von Menschen, die die Bühne als Totmannschaltung brauchen?
Der Hüsch war da
Über das Fehlen
Sehe ich Hanns Dieter Hüschs Bild im Programm von Kleinkunsttheatern (so nannte man Comedybühnen zur Zeit von Hanns Dieter Hüsch) macht es mir immer noch Stiche im Bauch. Oh wie schön, Hüsch kommt! Ach nein, wie denn … seit er tot ist, kommt er nicht mehr dazu.
„Egal, wo ich hinkomme, Hanns Dieter war gerade schon da“, sagte Dieter Hildebrandt immer gern, und es war ja so: Niemand reiste so viel wie „HDH“, niemand trat so viel auf. Niemand lieferte so oft ein neues Programm, das er dann stapelweise und lesend zur Heimorgelbegleitung abarbeitete, mit abgespreiztem kleinen Finger Blatt für Blatt von einer auf die andere Seite des Stapels ablegend und dabei über den Rand seiner Nickelbrille lugend. Er konnte albern sein, ohne trivial zu sein. Er versagte sich das Prollige, ohne abgehoben zu wirken. Er konnte tief sein, ohne den Kontakt zum Publikum zu verlieren. Er wollte ein Clown sein, ohne das deutsche „Träne im Knopfloch“-Pathos. Und war es.
Und er fehlt.
Und so taucht er wieder und wieder in Programmen auf. War schon da, kommt aber nicht mehr. Jedenfalls nicht selbst. Seinen Stapel tragen jetzt andere. Es kommt keiner mehr dazu.
Stan and Babe
Was bleibt. Die einen gehen kaputt, die anderen sind noch Suppe. Zumindest war es ein sonniger Tag, die Lieben waren da und es gab zu rauchen.
„Unfug denkt man sich nicht aus, Unfug wird es von ganz allein.“ Astrid Lindgren, “Michel aus Lönneberga”
Erik van der Wurff (* 9. Juli 1945, † 22. September 2014)
Getuigen zijn zelden helden
Echte helden getuigen zeldenHerman van Veen, “Helden”In Deutschland hat es niemand bemerkt.
Erik van der Wurff ist tot.
Erik, wer?
Ach, Erik.
Im Jahr zuvor, im Berliner Admiralspalast, warst du schon nicht dabeigewesen. Am Klavier hinter Herman saß niemand. Niemand hatte es erklärt. Drei Stücke, vier, fünf sag Herman begleitet von der Gitarristin Edith Leerkes und seinem Ensemble. “Wow”, dachte ich, die machen Erik ja einen richtig großen Vorhang hier. Ein ganzes Set ohne ihn und dann wird er rauskommen und sie legen richtig los. Erik kam nie. Herman sagte irgendwann in der Mitte des Programms zwei, drei Sätze, indem er kurz zum Klavier ging, gefeiert hättet ihr in der vorigen Woche in Amsterdam nach Abschluss der jährlichen Gigs im Carré, du seist angeschlagen gewesen und die Feier wäre dann wohl zu viel gewesen. Du hättest bis zuletzt versucht, nach Berlin zu kommen und dann doch in letzter Minute. Irgendwas war auch seltsam. Und ich kann mich irren. Aber manchmal spielen Menschen so, dass es erscheint, als seien andere Menschen auf der Bühne anwesend, selbst wenn sie nicht da sind. Hermans Show ging weiter und da stand ein leeres Klavier. Du warst nicht da. Das fühlte sich seltsam an. Aber ich
Weißabgleich
Das digitale Universum reduziert Wissen zur Information. Wer erinnert sich noch daran, dass sich Wissen zur Information verhält wie Kunst zu Kitsch, dass eine Information die wertloseste, weil äußerlichste Form des Wissens ist? Ein großer jüdischer Denker des frühen Mittelalters fragte sich, warum Gott uns nicht einfach die Wahrheit sagte, wenn er wollte, dass wir die Wahrheit wissen. Die Antwort: Wenn man uns bloß sagen würde, was wir wissen müssen, wüssten wir es streng genommen nicht. Wissen erwirbt man nur über die Zeit und mit Methode. Und die Geräte, die wir wie Süchtige in unseren Händen tragen, verformen unseren Geist: Sie bringen eine unvorstellbare Menge von Zahlen hervor und unterwerfen unseren Geist unter eine Kultur der Daten, einem Datenkult, in dem jede menschliche Regung und Handlung messbar wird, in der Glück ein Thema für die Ökonomen ist, in der die Leiden des menschlichen Herzens in mathematischen Formeln ausgedrückt werden und uns nur noch eine Illusion von Wahrheit, Klarheit und eigener Verfügungsmacht bleiben.Leon Wieseltier, The New Republic, aus der Rede an die Absolventen der Brandeis University, Waltham, Massachusetts
Man muss im Kunstbetrieb immer wieder die aussortieren, für die das ungegenständliche Fach keine Wahl sondern einzige Möglichkeit ist.
Focus – Hocus Pocus (1973)
http://youtu.be/qcgl9Sa6QB4
Dieses holländische Chanson umschreibt sehr schön meine innere Ausgeglichenheit.
Nerd-Wunsch des Tages: dass nicht nur SiFi-Klassik…
Nerd-Wunsch des Tages: dass nicht nur SiFi-Klassiker wie STAR WARS digital aufgehübscht werden, sondern auch andere Filmklassiker – ich verlange zum Beispiel digitales Remastering von 1) Fantomas fliegt mit dem Auto weg, 2) Der Clan der Sizilianer: ein großes Verkehrsflugzeug landet auf der Autobahn und im übrigen die kompletten Vögel von Hitchcock.
Asterix bei den Pikten
Didier Conrad, dem Albert Uderzo gerade den Zeichner-Staffelstab übergeben hat, muss noch zu seinem Asterix-Strich finden; sein oft grober Pinsel erinnert an vielen Stellen mehr an Lucky-Luke-Zeichner Morris, als an Uderzo und so wirken besonders die bei Uderzo filigran blitzenden Augen von Asterix, zu zögerlich hingetuscht, etwas lebensleer. Wahrscheinlich würde es helfen, wenn Conrad einfach seine Originale etwas größer anlegte um in der Detailzeichnung freier zu werden.
Ansonsten kann man “Asterix bei den Pikten” wieder lesen, zumindest im Original – wenn auch es selbst dort wieder peinlich ist, wenn Rock’n’Roll- und Beatles-Titel zitiert werden; platte Aktualitätsbezüge passen einfach nicht in die Reihe und wirken peinlich, auch wenn sie, wie hier die Beatles, selbst schon 40 Jahre Geschichte sind.
In der französischen Version stimmt auch das Lettering, auch wenn es nicht mehr die Handschrift von Uderzo ist, aber immerhin ist es Handlettering und kein nachlässig zusammengezimmertes Computerlettering, wie in der deutschen Version.
Aber, trotz allem: ein unerwartet Hoffnung erweckendes Reboot; bin neugierig, was für Geschichten das neue Duo zu erzählen hat, sobald es vom Erwartungsdruck des Publikums und der Gängelung der Erbengemeinschaft Uderzo/Goscinny
Welcome to the Twilight Zone
Während Otto Preminger mit Deborah Kerr, David Niven, Jean Seberg und Mylène Demongeot “Bonjour Tristesse” nach Françoise Sagan (die Charlotte Roche der 1950erjahre) dreht, dreht Peter Graves (“Mission Impossible”) das hier:
It Conquered the World (1956)
Fragte mich gerade ernsthaft, wer diese Louise Armstrong ist, von der Hans Rempel in der Tonart Lounge die ganze Zeit spricht. Muss eine Schwester von Charlene Parker sein. Ach, dieser Jatz.
Nathalie Portman mag ich ja nur in “Léon”.
Warte eigentlich seit Jahren auf die Degeto-Verfilmung des Lebens von Bert Brecht mit Joachim Król in der Titelrolle. Aber wahrscheinlich ist der gegen Heike Makatsch als Helene Weigel.
Als ich klein war fürchtete ich mich vorm altwerden, weil ich dachte, dann trinkt man plötzlich in Partykellern Apfellikör, hört Peter Kraus und wartet auf den Tod.
Ach was. Stattdessen geht’s zu dem, was von YES übrig ist. Wahrscheinlich glauben unsere Kinder, wenn sie alt sind müssen sie Jon Anderson und Rick Wakeman hören und Bionade trinken.
Wahrscheinlich wird das nicht passieren.
Wahrscheinlich werdet ihr einem achzigjährigen Justin Bieber applaudieren und Robbie Williams Inkontinenzwindeln zum Signieren ins Altenheim schicken.
http://kikoshouse.blogspot.de/2011/10/concert-review-jon-anderson-rick.html
Piotr
Ich kannte ihn als er noch nicht aus Bronze war, und sehr lebendig drin in diesem Café mit dem Ensemble seine Kabarettprogramme besprach. Ich zeichnete ihn gern als Engel. “Aber ich bin doch noch nicht tot”, sagte er dann. “Es ist eine Metapher”, sagte ich. “Sehe ich aus wie eine Metapher” fragte er zurück und wir tranken von dem, was in Krakau zu der Zeit Konjak hieß und aßen Flaczki dazu.
Trio Chat Noir
Trio Chat Noir, Café Tasso, Berlin, 09. Juli 2011.
http://www.myspace.com/triochatnoirIrgendwo da vorne
Bar jeder Vernunft, Berlin. Irgendwo da vorne wird gleich einer ein Programm spielen.
Irgendwo rechts sitzt der große Säufer und Schauspieler Otto Sander, den in Berlin schon lange keiner mehr fotografiert, der einen Krebs überleben mußte und der jetzt langsamer und gebeugt geht und der mit seiner Frau da ist und nicht raucht und der Häppchen isst und Rotwein trinkt und der guckt wie ein angeschossenes Reh. Waidwund, aber in seinem Revier. Als sein Blick meinen trifft, hat er dieses erschreckte “muss ich den kennen” in den müden Augen. Nee, lass, mußt Du nicht. Zu kurz, Otto, zu lange her. Ich nehme meinen Blick zurück.
1980, fünf Jahre vor dem “Himmel über Berlin”, drehten er und Bruno Ganz eine Dokumentation die über die von ihnen bewunderten Schauspielkollegen Curt Bois und Bernhard Minetti. Damit man sie nicht vergisst, die beiden Alten. Es wurde ein Film über Katz und Maus. Anrührend und brutal.
Wer, bitte, dreht jetzt ganz schnell einen Film über Otto Sander. So wie in dem anderen Curt Bois der Star war, obwohl Minetti zu dem Zeitpunkt berühmt war. Und beides sind Namen zu denen heute schon lange niemand die Geschichten mehr kennt. Und das trotz “Gedächtnis”. Schnick, Schnack, Schnuck.
Bar jeder Vernunft, Berlin.
ZDF Theaterkanal
Nach Pina Bausch Bernhard Hoëcker.
johnnycash.com
johnnycash.com, gemacht von tonybdesign.com/
Jacques Higelin: Coup de foudre