Didier Conrad, dem Albert Uderzo gerade den Zeichner-Staffelstab übergeben hat, muss noch zu seinem Asterix-Strich finden; sein oft grober Pinsel erinnert an vielen Stellen mehr an Lucky-Luke-Zeichner Morris, als an Uderzo und so wirken besonders die bei Uderzo filigran blitzenden Augen von Asterix, zu zögerlich hingetuscht, etwas lebensleer. Wahrscheinlich würde es helfen, wenn Conrad einfach seine Originale etwas größer anlegte um in der Detailzeichnung freier zu werden.

Ansonsten kann man “Asterix bei den Pikten” wieder lesen, zumindest im Original – wenn auch es selbst dort wieder peinlich ist, wenn Rock’n’Roll- und Beatles-Titel zitiert werden; platte Aktualitätsbezüge passen einfach nicht in die Reihe und wirken peinlich, auch wenn sie, wie hier die Beatles, selbst schon 40 Jahre Geschichte sind.

In der französischen Version stimmt auch das Lettering, auch wenn es nicht mehr die Handschrift von Uderzo ist, aber immerhin ist es Handlettering und kein nachlässig zusammengezimmertes Computerlettering, wie in der deutschen Version.

Aber, trotz allem: ein unerwartet Hoffnung erweckendes Reboot; bin neugierig, was für Geschichten das neue Duo zu erzählen hat, sobald es vom Erwartungsdruck des Publikums und der Gängelung der Erbengemeinschaft Uderzo/Goscinny befreit ist. Denn Asterix war, als er gut war, das Werk zweier Rebellen der französischen Comicindustrie und keine Konfektionsware.

Asterix bei den Pikten. Text: Jean-Yves Ferri, Zeichnungen: Didier Conrad. 48 S. Egmont Ehapa Verlag, 6,50 Euro. (Softcover); Egmont Comic Collection (Hardcover) 12 Euro.