Cat in the wild
Cat in the wild
Bonner Hofgarten, 1982
1981 bis 1983, Bonner Hofgarten … Danke Ralf Juergens für die Bilder zum Throwback Sunday. Ach, Männo. In den drei Jahren 1981-1983 gingen in Deutschland massenweise politisch wache Leute auf die Straße, als Amerika und die damalige Sowjetunion sich waffenstarrend ankläfften. Es ging um die Sache und nicht um Selfies. Oskar Lafontaine schrieb noch gute Bücher. Niemand hatte Angst und jeder eine Haltung. Es gab schon Modern Talking aber wir wählten Böll statt Bohlen, letzterer war uns selbst für Scherze zu blöd. Heute gibt’s GroKo statt Sozialdmokratie und statt dem hunderttausende Demonstranten hohen Wir gibt es nur ein diffuses Ihr, das dem Ich zu schmeicheln hat und das alles ist so lebendig wie vegane Würstchen Würstchen sind.
Greed
Pathos war Chaplins größte Falle; die aktuelle Bebilderung der Rede aus “The Great Dictator” ist ein netter Twist, fällt aber über dieselbe Bananenschale. Aber auch mit Bedeutungstremolo in der Stimme sagt der Mann nichts Falsches und es ist angenehm, dass es immer wieder Leute aus der Mottenkiste der Filmgeschichte hervorholen. “Greed has poisoned men’s souls. More than cleverness we need kindness and gentleness.” Yeah.
Unterm Himmel von Berlin
Es ist schon wieder eine andere Zeit, Wim Wenders. Beliefert Damiel als Caterer heute vielleicht eines der pompös-kitschigen Hotels am Potsdamer Platz, erschrickt, als er den Kaisersaal der Esplanade, den Ort, an dem es einmal ernst wurde, im Sony-Center wiederfindet, betrinkt er sich vielleicht in den Armen von Emit Flesti im Billy Wilder’s oder in der Paris Bar um einmal so besoffen zu sein, wie Cassiel, der nicht mehr im Ohr klingelt, der schon wieder nicht mehr da ist, so wie Marion, wegen der er das Engel-Sein aufgab? Trifft er vielleicht Nick Cave und hört mit ihm auf dem Dach des Berliner Ensembles Lou Reed und verzweifelt dann im Berghain zwischen all den satten, leeren, geschichtslosen Kindern, die an der Oberflächlichkeit dessen, von dem sie sich einreden, dass es Bohème sei, verzweifeln? Und sitzt er vielleicht am Ende im BABYLON neben der Lubitsch-Skulptur in der dritten Reihe und das Geschehen auf der Leinwand und das Spiel der Organistin an der Stummfilmorgel (und der Orgelstimmer, der so alt ist wie die Orgel) machen den Link zwischen Berlin, der Geschichte und dem Himmel? Es ist schon wieder eine andere Zeit. Ein dritter Teil des Himmels über Berlin käme wie ein gern gesehener,